Daten gehören zu den wertvollsten Ressourcen eines Bauprojekts. Sie steuern Entscheidungen, ermöglichen effiziente Abläufe, sichern die Kommunikation und dokumentieren, was wann von wem erledigt wurde. Doch die Realität sieht oft anders aus: Informationen liegen in verschiedenen Systemen, stimmen nicht überein oder sind gar nicht auffindbar.
Häufige Datenprobleme in Bauprojekten sind kein Einzelfall. Sie ziehen sich durch die gesamte Branche. Als Folge entstehen Missverständnisse, Verzögerungen, Nacharbeiten und steigende Kosten.
In diesem Beitrag zeigen wir die sieben zentralen Schwachstellen im Bau-Datenmanagement und liefern erste Impulse, wie Sie diesen Herausforderungen begegnen können.
1. Insellösungen und Datensilos
Bauprojekte nutzen heute eine Vielzahl spezialisierter Tools – von BIM-Software, über ERP-Lösungen, bis hin zu mobilen Baustellen-Apps. Doch diese Systeme sind meist nicht miteinander verbunden. Informationen müssen doppelt erfasst werden, Formate passen nicht zusammen und Übergaben erfolgen manuell.
Die fehlende Durchgängigkeit führt zu Medienbrüchen, Inkonsistenzen und Zeitverlusten. Besonders problematisch ist das bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten, bei denen jeder mit einem eigenen System arbeitet. Die Lösung für häufige Datenprobleme in Bauprojekten heisst strukturierte Datenintegration. Mit dem Swiss LCDM Hub lösen Sie Datensilos effektiv auf und vernetzen BIM-Daten, Planungsinformationen und kaufmännische Prozesse auf einer benutzerfreundlichen Plattform.
2. Mangelhafte Datenqualität
Veraltete Planstände, unvollständige Angaben in Leistungsverzeichnissen oder widersprüchliche Materialdaten – unzureichend gepflegte Informationen sind eine der Hauptursachen für Bauverzögerungen.
Je früher Unstimmigkeiten entdeckt werden, desto einfacher und kostengünstiger lassen sie sich beheben. Besonders problematisch wird es, wenn auf der Baustelle mit Informationen gearbeitet wird, die in der Planungsphase bereits veraltet sind, oder wenn Beschaffungsentscheidungen auf fehlerhaften Mengenangaben beruhen.
Zuverlässigkeit entsteht durch systematisches Datenmanagement am Bau, klare Prozesse zur Pflege und durch digitale Werkzeuge, die Versionsstände nachvollziehbar machen.
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3. Fehlende Datenstrategie
Viele Unternehmen sammeln zwar Informationen, aber ohne Konzept, Zielsetzung oder Plan. Die Datenpflege erfolgt reaktiv, ohne Zuständigkeiten oder standardisierte Prozesse. Dabei liesse sich mit einem durchdachten Lifecycle-Ansatz der gesamte Informationsfluss über den Projektverlauf hinweg optimieren.
Fehlt die Strategie, bleibt wertvolles Wissen ungenutzt. Projekte beginnen immer wieder von vorn, Erkenntnisse können nicht übertragen werden und die Vorteile digitaler Tools verpuffen. Ein konsistentes Datenmanagement im Bauwesen beinhaltet die Erfassung, Nutzung, Pflege und langfristige Archivierung – strukturiert, nachvollziehbar und teamübergreifend. Sie fragen sich, wo Ihr Unternehmen aktuell steht? Dann verschaffen Sie sich Gewissheit mit unserem Data Management Assessment Light.
4. Schwierigkeiten bei der Datenintegration
Eine der grössten Herausforderungen ist das Bündeln verschiedenster Informationsquellen. Daten stammen aus BIM-Modellen, IoT-Systemen, Planungsplattformen, FM-Anwendungen oder Dokumentenarchiven. Jede Quelle arbeitet mit eigenen Formaten, Logiken und Spezifika.
Eine gelungene Datenintegration im BIM-Kontext erfordert durchgängige Schnittstellen, zentrale Datenräume und eine übergreifende Struktur, in der Informationen zusammengeführt und weiterverwendet werden können. Ein zentraler Hebel ist das ISO-19650-Datenmanagement – ein internationaler Standard für die strukturierte Verwaltung von Bauwerksdaten, der Prozesse, Rollen und Austauschformate verbindlich definiert.
Mit bbv an Ihrer Seite entwickeln Sie eine BIM2FM-Strategie, die alle Lücken zwischen Planung und Betrieb organisiert und standardkonform schliesst.
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5. Compliance- und Sicherheitsrisiken
Nicht nur technologische Aspekte sind kritisch, auch rechtliche und organisatorische Themen gewinnen an Bedeutung. Wer darf auf welche Daten zugreifen? Welche Dokumente müssen aufbewahrt, welche geschützt werden? Und wie wird der Datenschutz sichergestellt?
Ohne klare Governance entstehen Unsicherheiten und potenzielle Haftungsrisiken. Besonders brisant wird es, wenn Nachweise gegenüber Behörden fehlen oder personenbezogene Daten ungeschützt gespeichert werden. Ein belastbares Datenmanagement für Bauprojekte sorgt dafür, dass Vorgaben erfüllt, Verantwortlichkeiten geklärt und Zugriffsrechte klar geregelt sind.
6. Fehlende Projekttransparenz
In vielen Bauprojekten arbeitet jede Partei mit eigenen Datenständen. Der Planer hat andere Informationen als die Bauleitung, der Einkauf kennt nicht den aktuellen Fortschritt und das Controlling weiss nicht, ob das Budget eingehalten wird.
Das Resultat daraus ist, dass Entscheidungen zu spät erfolgen, auf unvollständigen Informationen beruhen oder gar ganz ausbleiben. Transparenz entsteht durch zentral verfügbares Wissen – möglichst in Echtzeit. Mit visuellen Dashboards, automatischen Statusberichten und einheitlichen Datenquellen verbessern Sie die Steuerbarkeit erheblich.
7. Technologie ist da – aber das Know-how fehlt
Viele Unternehmen verfügen über moderne digitale Lösungen: BIM, Cloud-Plattformen, mobile Tools, IoT-Anbindungen. Doch diese Systeme entfalten nur dann ihre Wirkung, wenn die Mitarbeitenden wissen, wie sie eingesetzt werden und warum.
In vielen Fällen liegt das Problem nicht in der Technologie selbst, sondern in ihrer unzureichenden Verankerung im Unternehmen. Weiterbildungen bleiben aus, Veränderungsprozesse werden nicht konsequent begleitet und das digitale Know-how ist ungleich verteilt. Ein wirkungsvolles Datenmanagement am Bau erfordert deshalb mehr als moderne Tools. Es braucht Menschen, die diese souverän einsetzen.
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Datenchaos ist kein Naturgesetz – es lässt sich lösen
Unvollständige Informationen, veraltete Planstände, fragmentierte Systemlandschaften – all das sind keine unvermeidlichen Begleiterscheinungen. Sie sind vermeidbar. Mit dem richtigen Ansatz.
Häufige Datenprobleme in Bauprojekten lassen sich gezielt adressieren – durch vernetzte Lösungen, saubere Prozesse und Standards wie das ISO 19650-konforme Datenmanagement.
Ob Datenintegration in BIM-Umgebungen, Lifecycle-Management oder digitale Übergabe – bbv unterstützt Bauunternehmen dabei, Informationsflüsse systematisch aufzubauen und nachhaltig nutzbar zu machen.

Der Experte
Christof Oberholzer
Christof Oberholzer ist Head of Business Area MedTech & Healthcare bei bbv. Er hat über 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen Software Engineering, Führung, Strategie und Kundenakquise. Christof Oberholzer berät und begleitet nationale und internationale Kunden bei der Entwicklung von massgeschneiderten Softwareprodukten und -dienstleistungen.

Der Experte
Christian Lindauer
Christian Lindauer ist bringt als IT-Consultant seinen gesamten Erfahrungsschatz in die Gewinnung neuer Kundenprojekte ein – sei dies nun als ehemaliger Applikationsentwickler das technische Know-how oder als Berufsschullehrer das Eingehen auf Problemstellungen des Gegenübers.