Was ist der bbv Technica Radar?
Patrick Labud: Wir nehmen die internationalen Trends und bereiten die für den Schweizer Markt auf. Der Schweizer Markt hat schliesslich eigene Bedürfnisse, nicht alle Trends haben hier die gleiche Wirkung wie in den USA oder Europa.
Marco Ravicini: Zudem machen wir uns durch die jährliche Publikation auch eine gewisse «Verzögerung» zunutze, da sich nicht alle Trends am Ende durchsetzen und wir schliesslich die «Stärksten» aufnehmen können.
Wie schnell werden denn Trends aufgenommen?
PL: Das kommt darauf an, wie stark deren Impact ist. In Anbetracht der Technologieentwicklung haben wir etwa Künstliche Intelligenz seit einigen Ausgaben auf dem Radar – und dennoch stecken wir hier erst in den Kinderschuhen. Mit der Veröffentlichung von ChatGPT ging es weltweit sehr schnell, sodass das Thema sehr schnell wichtig geworden ist.
In Verbindung mit KI sind die Themen Cybersecurity, Data Management und Data Governance sehr wichtig.
Patrick Labud

MR: Zum Zeitpunkt, wenn wir sie als reif für den Schweizer Markt erachten, da spielt die Verzögerung gegenüber den USA und Europa eine Rolle. So hat sich etwa die EU durch die Schaffung verschiedener Gesetze (Anm. d. Red.: AI Act, Cyber Resilience Act usw.) gegenüber anderen Märkten und politischen Systemen positionieren können. Diese Position wurde gerade in den letzten Jahren neben den USA auch zu einer treibenden Kraft. Das können wir bei den Themen Cybersecurity, Data Management und Governance beobachten.
Sind das auch die drei Themen, die uns in nächster Zeit beschäftigen werden?
MR: Ja und Nein. Ja, weil sie jeweils einen Teilaspekt von anderen grossen Themen sind – und genau deshalb Nein.
PL: So wird Generative KI in den nächsten zwei bis drei Jahren für Unternehmen ausreichend sein, spätestens dann muss man den Sprung in Richtung KI-Anwendungen machen. In Verbindung mit KI sind die Themen Cybersecurity, Data Management und Data Governance sehr wichtig.

Technica Radar 5/2025
Trends von morgen bereits heute antizipieren!
Auf welche IT-Technologien, Tools und Trends sollen Schweizer KMU setzen? Eine Antwort darauf gibt der Technica Radar von bbv.
Was ist denn dafür der richtige Ansatz?
PL: Gerade für den Bereich Cybersecurity werden künftig sicherlich ein paar Personen notwendig sein, die sich nur mit diesem Thema auseinandersetzen – schliesslich ist das Thema hochsensibel, gerade durch die diversen Hackerangriffe samt Datenverlusten, denen sich Unternehmen immer wieder ausgesetzt sehen. Das wird dann auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung von IT-Abteilungen haben. Daher ist es sinnvoll, Spezialisten für das Thema einzusetzen.
Und bei Data Management?
PL: Man sagt, dass Daten das neue Gold seien. Das stimmt nur, wenn die Daten zugänglich sind und eine Qualität haben, wo sie sinnvoll genutzt werden können. Dann braucht es noch entsprechende Fragen, um Erkenntnisse aus den Daten zu ziehen. Daraus resultiert eine Datenstrategie, die ich dann mit der Unternehmensstrategie verbinden muss – getrennt betrachten oder auf eine Datenstrategie verzichten ist langfristig schädlich für Unternehmen.

Im Grundsatz geht es um Risikominimierung, es geht darum, viele kleine Risiken zu nehmen anstelle eines grossen, was die Fallhöhe verkleinert und die Resilienz erhöht.
Marco Ravicini
Gibt es noch anderes, worauf man achten sollte?
MR: Das Agile-Thema wird uns auch noch weiter begleiten. Für mich ist das eine Bekenntnis zur Resilienz, nicht die einzelnen Frameworks, aber das grundlegende Mindset von Agil. Im Grundsatz geht es um Risikominimierung, geht es darum, viele kleine Risiken zu nehmen anstelle eines grossen, was die Fallhöhe verkleinert und die Resilienz erhöht.
PL: Ergänzend dazu kann man auch die selbstorganisierenden Teams nennen, die zur Resilienz beitragen, weil sie Produkte im Sinne des Nutzers entwickeln, und auf Störungen reagieren, ohne die Produktidee zu gefährden. Was wir in Gänze vermeiden sollten, sind Diskussion über die Konformität der eingesetzten Frameworks, wie beispielsweise Scrum. Ob etwas Scrum konform ist oder nicht, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass es das Team unterstützt, es im Sinne des agile Manifestos funktioniert.
Was ist nun eure Empfehlung?
MR: Den bbv Technica Radar anschauen und sein Unternehmen oder einfach sich selbst für die Zukunft fit machen!

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Der Experte
Patrick Labud
Patrick Labud ist seit über zehn Jahren bei bbv tätig. Er studierte Informatik und hat sich auf Content- und Frontend-Systeme sowie den Bereich Usability, User und Customer Experience sowie Design Thinking spezialisiert. Heute ist er hauptsächlich als Berater und Speaker für menschenzentrierte digitale Produktentwicklung tätig. Er ist Gründungsmitglied des CTO-Boards, das die Technologiestrategie von bbv definiert.

Der Experte
Marco Ravicini
Marco Ravicini ist Software-Architekt und Mitglied des CTO-Boards von bbv. Der gelernte Automatiker studierte Computer Sciences und verfügt über einen MAS in Human Computer Interaction Design. Er ist passionierter Vertreter der Software-Crafting-Bewegung.