Verantwortungsvolle KI: Wie CEOs Haftungsrisiken reduzieren

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen entwickelt. Sie steigert die Effizienz, ermöglicht innovative Geschäftsmodelle und eröffnet neue Wettbewerbsvorteile. Doch der Einsatz von KI bringt auch Herausforderungen mit sich. Vornehmlich Führungskräfte stehen in der Verantwortung, den Umgang mit dieser Technologie nicht nur strategisch zu gestalten, sondern auch rechtlich und ethisch abzusichern.

Dieser Beitrag beleuchtet die zentralen Risiken in Verbindung mit KI und zeigt konkrete Massnahmen auf, um diese zu minimieren und gleichzeitig das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitenden und Partnern zu stärken.

Die Risiken intransparenter KI-Systeme

Eines der grössten Probleme vieler KI-Anwendungen ist ihre Intransparenz. Systeme, die auf komplexen Algorithmen basieren, agieren oft wie Black Boxes, deren Entscheidungsprozesse schwer verständlich sind – selbst für Fachleute. Diese fehlende Nachvollziehbarkeit birgt erhebliche Gefahren in verschiedenen Bereichen:

Operative Risiken

Intransparente Systeme könnten Beurteilungen vornehmen, die nicht immer mit den Unternehmenszielen übereinstimmen oder sogar kontraproduktiv sind. Ein Beispiel hierfür sind automatisierte Kreditvergaben: Treffen Algorithmen diskriminierende oder fehlerhafte Entscheidungen, entstehen nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern auch rechtliche Konsequenzen. Solche Fehlentscheidungen beeinträchtigen zudem die Effizienz von Prozessen und führen zu unnötigen Kosten.

Compliance- und rechtliche Risiken

Die rechtlichen Anforderungen an KI-Einsätze werden immer strenger. Regulierungen wie die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) oder der EU AI Act setzen klare Standards für den Umgang mit personenbezogenen Daten und die Transparenz von Algorithmen. In der Schweiz ist das revidierte Datenschutzgesetz (revDSG) seit 2023 die zentrale Grundlage für alle Unternehmen, die Personendaten verarbeiten. Die EU-Regulierungen wie DSGVO und AI Act gelten für Schweizer Unternehmen zusätzlich nur dann, wenn sie Dienstleistungen oder Waren direkt an Personen in der EU anbieten oder das Verhalten von EU-Nutzern beobachten. Verstösse gegen diese Vorgaben ziehen hohe Bussgelder nach sich und machen Unternehmen juristisch angreifbar. Zudem besteht das Risiko einer Produkthaftung: Verursacht ein KI-System Schäden – sei es durch fehlerhafte Entscheidungen oder Diskriminierung – haftet das Unternehmen dafür. CEOs tragen somit die Verpflichtung, sicherzustellen, dass ihre KI-Lösungen diese Kriterien erfüllen.

Reputationsrisiken

Vertrauen ist eine der wertvollsten Ressourcen eines Unternehmens. Der Einsatz von KI ohne ausreichende Transparenz untergräbt dieses Vertrauen schnell. Wenn bekannt wird, dass ein System diskriminiert oder Datenschutzrichtlinien verletzt, leidet nicht nur das Image des Unternehmens – auch Kundenbeziehungen und die Bindung von Talenten werden gefährdet. Negative Schlagzeilen in den Medien oder Kritik durch Interessengruppen verstärken diesen Effekt und schädigen die Reputation langfristig.

Rechtliche und ethische Verantwortung der Unternehmensleitung

Führungskräfte stehen nicht nur vor der Aufgabe, KI strategisch einzusetzen, sondern auch rechtliche und moralische Bedenken ihrer Stakeholder auszuräumen.

Rechtlicher Rahmen

Die Gesetzgebung im Bereich künstlicher Intelligenz entwickelt sich dynamisch weiter. Der AI Act definiert klare Anforderungen an Transparenz und Sicherheit von KI-Systemen, während der Cyber Resilience Act (CRA) den Fokus auf Robustheit und Sicherheit digitaler Produkte legt. Verstösse gegen diese Regelungen ziehen nicht nur finanzielle Strafen nach sich – sie können auch persönliche Haftungsfragen für Führungskräfte aufwerfen. Um dies zu verhindern, ist es essenziell, dass Unternehmen ihre Systeme konsequent an geltende Standards anpassen und regelmässig überprüfen lassen.

Ethische Verantwortung

Neben gesetzlichen Vorgaben spielt auch die Ethik eine zentrale Rolle im Umgang mit KI. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind nicht nur regulatorische Ansprüche, sondern ein Ausdruck verantwortungsvoller Unternehmensführung. Systeme müssen fair agieren und diskriminierungsfrei arbeiten – das stärkt das Vertrauen von Kunden:innen sowie der Belegschaft und positioniert das Unternehmen als glaubwürdigen Akteur im Marktumfeld. Ethische Standards bieten zudem eine Chance: Sie schaffen die Grundlage für nachhaltige Geschäftsbeziehungen und fördern eine positive Wahrnehmung der Marke.

Massnahmen zur Reduktion von Haftungsrisiken

Um KI verantwortungsvoll ins Unternehmen zu integrieren, sollten Führungskräfte ein strukturiertes Programm einführen, um sowohl der eigenen Belegschaft als auch der Kundschaft Berührungsängste zu nehmen.

1. Klare Governance-Strukturen etablieren

Eine solide Governance bildet die Basis für einen sicheren Umgang mit künstlicher Intelligenz. Verantwortlichkeiten müssen definiert sein. Klären Sie vorab die folgenden Fragen: Wer übernimmt die Entwicklung und wer überwacht die Implementierung und den Betrieb? Durch eine eindeutige Rollenverteilung sorgen Sie dafür, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden – von der Konzeption, über die Anwendung, bis hin zu regelmässigen Aktualisierungen.

Unser Tipp: Mit unserer kostenlosen KI-Checkliste erhalten Sie einen Leitfaden zur strukturierten Einführung von KI in Ihr Unternehmen. Nutzen Sie die Vorteile der neuen Technologie und schaffen Sie eine solide Grundlage für den digitalen Wandel.

2. Transparente Kommunikation fördern

Ein offener Diskurs baut Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kunden und Partnern auf. Intern sollten Sie Ihre Belegschaft über den Einsatz von KI informieren – einschliesslich der Chancen und potenziellen Risiken. Extern gilt es, Ihren Kunden transparent darzulegen, wie die Systeme funktionieren und welche Daten verarbeitet werden.

Unsere Empfehlung: Vertiefen Sie Ihr Wissen durch praxisnahe KI-Webinare kontinuierlich. So bleiben Sie auf dem neuesten Stand und bewahren sich einen Wettbewerbsvorteil, der den Unterschied ausmachen kann.

3. Monitoring und Audits durchführen

Durch systematische Kontrollen stellen Sie sicher, dass Ihre Systeme transparent arbeiten und die vordefinierten Standards einhalten. Mithilfe von internen Audits oder externen Prüfungen identifizieren und beheben Sie Schwachstellen frühzeitig. Eine sorgfältige Dokumentation aller Ergebnisse dient Ihnen als Nachweis gegenüber Regulierungsbehörden und im Falle rechtlicher Auseinandersetzungen.

4. Führungskräfte sensibilisieren

CEOs benötigen ein umfassendes Wissen über rechtliche sowie ethische Implikationen von KI-Anwendungen. Regelmässige Schulungen helfen Ihnen dabei, Risiken besser einzuschätzen und fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Schon gewusst? Wir bieten Ihnen eine KI-Academy für Führungskräfte an, in der Entscheider:innen in einem Grundlagenworkshop die wichtigsten Aspekte rund um die Einführung von KI kennenlernen.

5. Einsatz im Firmenalltag optimieren

KI-Systeme wie ChatGPT und Co. weisen enorme Potenziale für den Arbeitsalltag auf – vorausgesetzt, sie werden sinnvoll integriert. Indem Sie Ihre Teams gezielt schulen, maximieren Sie den Nutzen solcher Technologien.

Praxisnahe Unterstützung vom Experten: Unsere KI-Academy für den Firmenalltag vermittelt konkrete Strategien zur effektiven Nutzung moderner Tools und schafft ein gemeinsames Sprachverständnis über die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit KI.

KI verantwortungsvoll als Wettbewerbsvorteil etablieren

Der gewissenhafte Umgang mit künstlicher Intelligenz ist kein Nice-to-have. Er ist eine Notwendigkeit für jedes Unternehmen mit langfristigen Ambitionen. CEOs kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Durch transparente Prozesse, klare Governance-Strukturen sowie regelmässiges Monitoring sichern sie nicht nur den Erfolg ihrer KI-Strategie ab, sondern stärken auch das Vertrauen aller Stakeholder.