Die Zukunft von Legacy-Systemen

Von der Softwaremodernisierung hin zum evolvierbaren Produkt

Um als Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich bestehen zu können, reicht es nicht mehr aus, ein Softwaresystem zu modernisieren. Vielmehr muss die Software flexibel sein, damit sie an neue Anforderungen und Technologien angepasst werden kann. Evolvierbarkeit (Evolvability) ist die Grundlage für Innovation und nachhaltiges Wachstum.

23.04.2025Text: Urs Häfliger0 Kommentare
Evolvierbarkeit (Evolvability) von Software ist die Grundlage für Innovation und nachhaltiges Wachstum.

Unsere sechsteilige Artikel-Serie thematisiert alle wichtigen Aspekte der Softwaremodernisierung. Dies ist der fünfte Artikel der Serie. Die Themenübersicht finden Sie am Ende des Beitrags.

Organisationen sind infolge der digitalen Transformation vermehrt gezwungen, die technologische Innovation und die Weiterentwicklung ihrer Services und Produkte voranzutreiben. Softwaresysteme, welche mit der Änderungsgeschwindigkeit des Business schritthalten können, sind die wichtigste Voraussetzung dafür. Viele Legacy-Systeme arbeiten zwar stabil und bilden das Rückgrat des Betriebs, indem sie Produktionsprozesse steuern, die Logistik organisieren oder den Verkauf verwalten. Doch stellen sie nicht selten ein Hindernis für Innovation und Anpassungsfähigkeit dar.

Denn mit veralteter Software ist es kaum möglich, eine flexible, effiziente IT-Lösung und somit technologische Exzellenz zu erreichen. Plötzlich kann die Software, die zu Beginn womöglich dynamischste Seite eines Unternehmens, zum Hindernis werden und mit der Geschwindigkeit der Veränderungen des Business nicht mehr schritthalten.

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Modern ist eine Software, wenn sie entwicklungsfähig ist

Die Modernisierung von Legacy-Systemen beginnt häufig mit dem Ziel, ein System effizienter und wartungsfreundlicher zu gestalten. Je nachdem, ob ein Replacement, eine Migration, ein Re-Engineering oder ein Refactoring angestrebt wird, variieren Vorgehensweise und Ziele.

Sollen bei einer Modernisierung die bestehenden Kernfunktionen nicht komplett umgestaltet werden, gilt es abzuwägen, wie tief die Veränderungen reichen sollen. Die Softwaremodernisierung kann deshalb zum Balanceakt zwischen dem Bewahren von funktionierenden Kernsystemen und der Einführung neuer Technologien werden.

Ein IT-System soll künftig nicht bloss technisch auf einen aktuellen Stand gebracht werden, um weiterhin produktiv und gewinnbringend eingesetzt werden zu können. Vielmehr soll Software evolvierbar – evolvable – für die Zukunft gemacht werden, sodass sie wartbar bleibt und sich kontinuierlich sowie effizient an neue Anforderungen anpassen lässt.

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Technologische Innovationen fördern die «Evolvability»

Neue Technologien wie Cloud Computing, künstliche Intelligenz oder IoT beeinflussen die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten und ermöglichen es, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschliessen. Legacy-Systeme, die ursprünglich für spezifische Anforderungen entwickelt wurden, stehen vor der Herausforderung, mit diesen neuen Technologien und Geschäftsideen Schritt zu halten. Modernisierung befähigt die Softwaresysteme dazu, flexibler, wartbarer und modularer zu werden, um diese neuen Technologien und Anforderungen zu implementieren und für zukünftige Herausforderungen bereit zu sein.

Sogenannte «Evolvable Software Products» zeichnen sich unter anderem durch ihre Modularität aus. Das bedeutet, dass einzelne Teile des Systems ausgetauscht oder erweitert werden können, ohne den gesamten Betrieb zu beeinträchtigen. Dies kann beispielsweise durch die Einführung einer Microservice-Architektur geschehen, die es ermöglicht, grosse Systeme in kleinere, unabhängigere Komponenten zu zerlegen. Solche modularen Architekturen bieten nicht nur Flexibilität und Modernisierung, sondern erleichtern auch die Integration neuer Technologien in ein bestehendes System.

Die Migration in die Cloud ist ein weiterer möglicher Schritt in Richtung «Evolvability». Cloud-native-Ansätze bieten mehr Skalierbarkeit und die Möglichkeit, mit innovativen Services und Technologien zu experimentieren. Dabei ist eine komplette Migration nicht immer das Mass aller Dinge. Legacy-Systeme können unter Umständen schrittweise in hybride Architekturen umgewandelt werden, sodass man das Beste aus zwei Welten vereinen kann: die Stabilität bewährter Systeme und die Flexibilität moderner Technologien.

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Auch Arbeitsmethoden und Unternehmenskultur müssen sich weiterentwickeln

Neben der technologischen Anpassung müssen Unternehmen meist auch ihre Entwicklungsprozesse und Organisationsstrukturen anpassen, um in dieser dynamischen Umwelt bestehen zu können. Agile Methoden und DevOps-Praktiken spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen es den Teams, schnell auf Veränderungen zu reagieren und neue Funktionen iterativ-inkrementell einzuführen.

Ohne Veränderungen in der Unternehmenskultur, in der Arbeitsmethodik und im Mindset der Mitarbeitenden stösst eine rein technische Softwaremodernisierung und Evolvierbarkeit immer wieder an Grenzen und ist nur ein Baustein auf dem Weg zum evolvierbaren Unternehmen. Eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung befähigt Mitarbeitende, die neuen Arbeitsweisen und Technologien zu verstehen, zu verbessern und effektiv einzusetzen.

Gleichzeitig müssen Führungskräfte bereit sein, bestehende Strukturen infrage zu stellen und die Voraussetzungen für dynamisches, agiles Handeln zu schaffen. Nur wenn alle Beteiligten – von Entwicklern über das Management bis hin zu den Endnutzern – an einem Strang ziehen, können Legacy-Systeme sowie Unternehmen nicht nur modernisiert, sondern auch evolvierbar gemacht werden. Die Fähigkeit, neue Technologien nahtlos zu integrieren und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, ist schon heute und bleibt auch in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Die Expertin

Britta Labud

Britta Labud ist als Senior Software-Architektin bei der bbv Software Services AG mit Schwerpunkt auf Web- und Cloud-basierten IoT- und Geschäftsanwendungen mit .NET-Technologien tätig. Sie hat nach dem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik Softwarelösungen für CASE-Tools, Bahnbetriebshöfe, Flughafen-Gepäcksicherheit, Multichannel Publishing, Skigebieten und Industriemaschinen realisiert. Ihr Wissen und ihre langjährige Erfahrung gibt sie auch als Sprecherin auf Konferenzen und als Trainerin für Web- und Cloud-Anwendungen weiter.

 

Der Experte

Marco Ravicini

Marco Ravicini ist Software-Architekt und Mitglied des CTO-Boards von bbv. Der gelernte Automatiker studierte Computer Sciences und verfügt über einen MAS in Human Computer Interaction Design. Er ist passionierter Vertreter der Software-Crafting-Bewegung.

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