Bereits zum zweiten Mal hat das CTO Board von bbv die aktuellen IT-Trends im Technica Radar zusammengetragen. Nachdem der Technica Radar im Januar 2021 lanciert worden ist, hat das CTO-Board der bbv, bestehend aus Patrick Labud, Marco Ravicini und Axel Hohnberg der IT-Branche erneut auf den Zahn gefühlt und ein umfangreiche Übersicht erarbeitet, in dem aktuelle Technologien, Themen, Tools, Frameworks und Methoden eingeschätzt und gemäss ihrer aktuellen Relevanz und ihrem Potenzial in einem Diagramm verortet werden.
Neben ihrer eigenen Einschätzung nutzt das CTO-Board verschiedene Quellen. So geben sowohl Vertreter der meisten bbv-Teams als auch externe Experten Inputs, und auch andere Trend-Studien werden herangezogen: «Wir versuchen, die Essenz der wichtigsten Trends aus Sicht von bbv aufzuzeigen», sagt Patrick Labud, Mitglied des CTO-Boards bei bbv. «Der Radar entsteht aus einem Sammelsurium aus vielen Recherchen und Gesprächen mit Kollegen, Experten, Kunden oder Partnern. Konsolidiert wird das Ganze von zahlreichen bbv-Experten unterschiedlicher Abteilungen».
Fundierte Informationen mit Fokus auf die Schweiz
Der Technica Radar soll am Puls der Zeit sein und auch die strategische Weiterentwicklung von bbv abbilden. Gleichzeitig ist der Technica Radar auch ein Instrument für Kunden, die mit dem Diagramm und den kompakten Informationen schnell einen Überblick über aktuelle IT-Trends erhalten. «Es gibt viele internationale Tech-Barometer, die regionale oder gar globale Trends beschreiben. Mit unserem Fokus auf die Schweiz erhalten die Nutzer des Technica Radars eine einmalige Zusammenfassung hiesiger Verhältnisse», erklärt Patrick Labud.
Da der Radar auch eine zukunftsweisende Sicht hat, wagen die Autoren auch mal eine eher provokante These, die sie jedoch stets auf Expertenmeinungen abstützen. Patrick Labud und seine Kollegen legen Wert auf fundierte Informationen. «Im Zweifelsfall hören wir nicht auf aktuelle Tendenzen, welche von internationalen Quellen wie Unternehmensberatern oder Organisationen stammen, sondern verlassen uns auf unsere eigenen Expertisen und auf die Meinungen unserer Experten.»
Aufsteigende und absteigende Trends
Als aufsteigend werden etwa Technologien wie Progressive Web Apps und Serverless Computing sowie auch Edge Computing genannt. Functional Programming und Democratizing Programming sowie User Centered Design sind im Technica Radar ebenfalls mit dem Prädikat «trend upwards» versehen und spielen gemäss der Experten eine zunehmend bedeutendere Rolle. Auch zur Wahl der Programmiersprache kann der Radar Anhaltspunkte geben. So erlebt Python eine Renaissance und wird insbesondere für die Bereiche Machine Learning oder Big Data als geeignet erachtet. Patrick Labud nennt beispielhaft einige weitere Trends, die im aktuellen Technica Radar beschrieben werden. Die einzelnen Bereiche werden eingeteilt in «Use», «Evaluate» und «Reconsider». Mit Reconsider ist gemeint, dass das CTO-Board beobachtet, wie Methoden kreativ verwendet werden – und zwar nicht unbedingt betreffend ihrer Funktion, für die sie ursprünglich vorgesehen waren. Es soll ein Anstoss gegeben werden, herauszufinden, ob die jeweilige Methode die richtige ist oder ob es eine bessere Alternative gibt.
Cloud und IoT
Cloud-Technologien und das Internet der Dinge waren bereits im letzten Technica Radar vom Januar 2021 unter den relevanten Themen aufgeführt. Doch verändert sich deren Ausprägung: «Momentan findet eine Differenzierung statt. Das heisst, Cloud und IoT etablieren sich und erfordern immer mehr und massgeschneiderte Services», sagt Patrick Labud. bbv als Technologieanbieter beschränke sich längst nicht darauf, neue Technologien zu implementieren, sondern erweitere die vorhandenen Möglichkeiten im Zusammenhang dieser Technologien und entwickle zusammen mit den Kunden entsprechende Services dazu.
Strategy Engineered
Die Erkenntnis, dass sich die Unternehmensstrategie nicht isoliert, sondern immer gemeinsam mit der IT-Strategie betrachtet werden muss, ist für immer mehr Organisationen eine wichtige Basis, um Business und IT miteinander zu verbinden. Es soll eine realistische Strategie erarbeitet werden können, die eine enge Zusammenarbeit der beiden Bereiche ermöglicht. Business und IT sollen aufeinander zugehen und sich verabschieden vom Projektdenken hin zum Denken in digitalen Produkten. Die Entwicklung einer Gesamtstrategie wird so zu einem gemeinsamen und anhaltend iterativen Prozess.
Product Life Cycle Based Development
Der Softwareprodukte-Lebenszyklus erfordert vermehrt die Aufmerksamkeit in der Softwareentwicklung. Kontinuierliche Weiterentwicklung und Modernisierung nehmen an Wichtigkeit zu. Auch die Abstände zwischen Updates werden immer kürzer. «War es mit bisherigen Systemen noch möglich, eine Softwaremodernisierung zu implementieren, um danach das Produkt für Jahre zu nutzen, müssen die Systeme heute öfter mit Releases und Updates aktuell gehalten werden», so Patrick Labud. Alleine um die Sicherheit der Systeme hochzuhalten, müssten manche Webframeworks mehrmals pro Jahr per Release erneuert werden. Heute müssen die Systeme kontinuierlich aktuell gehalten werden, um gut zu funktionieren und insbesondere auch, um gegen immer neue Cyberbedrohungen geschützt zu sein. Folglich müsse die Softwaremodernisierung in der Unternehmenskultur integriert werden und Themen wie CI/CD und DevOps sind wichtig, um das Ganze umsetzten zu können.
IT-Security
Sicherheit war zwar immer wichtig, gewinnt aber gerade in Zeiten von komplexen Systemen sowie neuen Bedrohungen wie Ransomware an Bedeutung. «Es entstehen immer mehr Abhängigkeiten in Systemen und Ökosystemen. Ändere man an einer Stelle etwas, könne man sich andernorts verwundbare Stellen einhandeln, erklärt Labud. Deshalb sei es notwendig, die Abhängigkeiten stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Zudem werde Dependency Vulnerability Scanning immer wichtiger. So bietet etwa Microsoft seit .NET 5 eine Überprüfung der Abhängigkeiten gegen potenzielle Sicherheitslücken als Standardfunktion an. Allgemein gilt für Unternehmen, ihr Sicherheitsnetz gesamtheitlich zu überdenken – von der Netzwerksegmentierung über die Passwortstrategie (keine universalen Passwörter) bis hin zur 2-Faktor-Authentisierung.
System Thinking
Systemtheorie und systemisches Denken sind keine jungen Disziplinen, die völlig neue Erkenntnisse bringen. Doch dank heutiger Möglichkeiten und moderner Tools beruft man sich vermehrt wieder auf diese Denkansätze aus dem 20. Jahrhundert. Patrick Labud: «Unternehmen werden als Systeme analysiert und ganzheitlich betrachtet. Dank neuer Tools etwa zur Visualisierung von Wertstromanalysen erlebt die systemische Betrachtung eine Renaissance.» Wo früher abstrakte Resultate und Textprotokolle das Ziel einer Analyse waren, würden die Resultate heute wesentlich greifbarer und somit nützlicher. System Thinking bildet eine Brücke zwischen der Businesslogik und der Verarbeitung der Daten in einem System.
Die Experten
Patrick Labud
Patrick Labud ist als Senior Consultant für das Thema User Experience bei bbv tätig. Mit dem Ziel «glückliche User» unterstützt er Firmen dabei, UX in IT-Projekte zu integrieren. Für das Thema User Experience engagiert er sich zusätzlich in der Fachgruppe UX der Swiss ICT.
Marco Ravicini
Marco Ravicini ist als Senior Software-Architekt .NET bei der bbv tätig. Als Lead der Software Craftsmanship und .NET Community innerhalb der bbv ist ihm der Erfahrungs- und Wissensaustausch sehr wichtig. Marco ist passionierter Vertreter der Software Craft Bewegung.
Axel Hohnberg
Axel Hohnberg ist Service Unit Manager und Mitglied des CTO Board bei bbv. Die neuesten Digitalisierungstrends stets im Auge, sorgt er dafür, dass die bbv-Mitarbeitenden mit dem richtigen Know-how exzellente IT-Lösungen entwickeln – und Kunden bei der Umsetzung ihrer digitalen Strategie optimal unterstützen.
Innovation Workshops
Die bbv Innovation Workshop Serie bietet Ihnen ein ideales Format, um Geschäftsideen zu verschiedenen technologischen und methodischen Trendthemen schneller zu finden und zu entwickeln. Jeder Workshop besteht aus drei Modulen, in denen wir Sie strukturiert von der Idee bis zum Business Case begleiten.
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